Der erste Schritt

"Light. Solltest du aber dich als Verräterin erweisen, so komme mir dann besser nicht in die Quere." Fauchte die junge Gestaltenwanderlin auf und warf nur kurz einen Blick zu dem jungen Mann. Dann wandten sich ihre blauen Augen wieder zu Am. "Er hat Recht. Der Vampir wird schon aufmerksam. Sein Blut hat er fast schon aufgesaugt und dann würde er seine Laune raus lassen." Setzte die Raubkatze hinzu und wandte sich damit von der gefallenen Engelin ab. Nur um dann wieder ihre Tat fort zu setzen stetig auf und ab zu gehen, begleitet wieder von dem Klirren der Ketten die über den Boden schleiften. Sie konnte einfach nicht still stehen oder sitzen. Dazu war sie viel zu aufgewirbelt. Ihre Gedanken begannen sich wieder um nur wenige Sachen zu drehen. Wie sie hier heraus kam. Wie sie den Brief in ihrem Mantel an Cian bringen konnte. Und wie sie es anstellen sollte den ersten Schritt zu machen. Den selbst wenn sie von hier verschwinden konnte, so würde man sie jagen. Das dumme dabei war nur, das dieses verfluchte Band sie einschränkte. Sie würde sich nicht verwandeln können und wenn sie in die Nähe eines Handlangers von dem Hexenmeister gelangte, war sie geliefert. Genau so konnte man das Band mit den gewissen Mitteln orten und sie zweifelte nicht daran das der dunkle Hexenmeister die Mittel besaß genau das zu tun.

Amory verdrehte die Augen und stand mit einem seufzen auf. "Es geht dich gar nichts an, was ich zu tun habe, du Hinternkriecher!", knurrte sie und hob den Eimer auf. Sie ging einmal um den Pfahl. "Du bist doch bestimmt durstig!", sagte sie mit süffisanter Stimme. Plötzlich hob sie den Eimer und ließ das restliche Eiskalte Wasser über den Engel fließen. "Ups!", sagte sie gespielt entsetzt. "Das tut mir jetzt aber leid!"
Sie grinste ihn frech an. "Tja dann wäre..." Weiter kam sie nicht, denn ein elektrischer Schlag ließ sie die Augen zusammenkneifen. Grade noch konnte sie ihren Mund schließen und so ihren Schmerzensschrei unterdrücken. Wütend drehte sie sich zu dem Vampir um. "Kann ich noch irgendetwas für dich tuen, Light?", fragte die schwarzhaarige, während sie mit Absicht ihren Eimer fallen ließ und "ausversehen" auf Dyans Fuß trat. Sie bückte sich in Zeitlupe um auf eine Antwort warten zu können. Sie war beleidigt, dass die Beiden sie einfach so wegschickten. Als wenn sie nicht gleich genug Gelegenheiten hätten miteinander zu tratschen oder zu flirten, oder was auch immer., dachte sie voller Wut.

Dyan sprang auf und fauchte sie an. "Elendes Miststück!", knurrte er und schwang seine Flügel in die Luft, um das Wasser loszuwerden. Dabei rieselte auf die umstehen Wesen ein kleiner Schauer nieder. Als sie ihm dann noch auf den Fuß trat, war das Maß voll. Da sie sich eh langsam bewegte, flog der Eimer, nach dem sie sich bückte, dafür umso schneller durch die Luft. Ein Schnauben verlies die Lippen des jungen Mannes, ehe er sich von der Schwarzhaarigen abwandte und einige Schritte entfernte. Es brodelte immer noch in ihm und würde nicht so leicht wieder abklingen.

Amory wirbelte auf dem Absatz herum und starrte Dyan an. "Das war ein Fehler!", sagte sie eisig. Wenn Blicke töten könnte, lege dieser Neunmalklug tod auf dem Boden eher er: Miststück nocheinmal sagen konnte. Der brodelnde Vulkan in ihrem Inneren kam nun völlig zum Ausbruch. Ihre Flügel schlugen Unheilverheißend. "Diesen Eimer holst du mir wieder!", fauchte sie. Sie ging einige Schritte auf ihn zu und schubste ihn hart rückwärts. "Wer. Glaubst du eigentlich, wer du bist?", sie schrie nun fast und musste sich beherrschen ihn nicht zu schlagen. "Nur weil ich ein gefallener Engel bin, kannst du nicht so mit mir sprechen! Du bist schließlich auch einer!" Sie wusste gar nicht mehr wieso sie sich eigentlich so aufregte. Er hatte schließlich wirklich nichts gemacht. Sie holt tief Luft und schloss kurz die Augen. "Ich hole den Eimer auf jedenfall nicht wieder!", sagte sie um noch einen Rest Würde zu bewahren.

Die Gestaltenwandlerin sah sich die Szenerie zwischen den beiden gefallenen Engeln aus den Augenwinkeln an. schwieg aber darüber und dachte nur kurz nach, da sie mit der Frage aus ihren Gedankengängen heraus geholt wurde. "Ja kannst du. Aber ohne den Vampir!" Murmelte Light dann so leise, das nur sie es hören konnte zwischen dem Klirren der schweren Ketten. Erst jetzt fiel ihr das leichte Blut auf dem Boden auf, was von ihren Ballen stammte. Jedoch hatte das bluten schon aufgehört. Selbst die Wunde auf ihrem Rücken war zwar noch offen und sichtbar im schwarzen kurzen Fell, aber es hatte aufgehört weiter zu bluten.

"Richtig und darum kann ich auch so mit dir sprechen, wie du mit mir sprichst!", fauchte der junge Mann zurück und spreizte weit seine Flügel auseinander, sodass er riesig wirkte. Natürlich hatte das auf einen anderen gefallenen Engel keine besonder große Wirkung, aber es war dennoch eine Drohgebärde. "Schnauze dahinten! Du setzt dich gefälligst auf deinen gottverdammten Platz und hälst Ruhe!", brüllte der Vampir und wischte sich das Blut aus dem Mundwinkel, während er auf die Zwei zukam. "Und du machst gefälligst deine Arbeit. Ansonsten lass ich euch beide auspeitschen! Na wirds bald!" Dyan kam nicht umhin den Mund zu verziehen, da der Vampir spuckte, als wäre er ein Lama. Ein letzter funkensprühender Blick traf die Schwarzhaarige, ehe er sich wieder an den Pfahl setzte. Jetzt musste sie wohl doch ihren beschissene Eimer selber holen.

Amory warf ihm einen Hasserfüllten Blick zu. Ihre Flügel flatterten bedrohlich, doch schließlich faltete sie diese wieder zusammen und funkelte den anderen Engel einfach nur noch an. Sie drehte sich um, warf die Haare in den Nacken und stackste beleidigt davon. Sie hob den Eimer wütend auf und machte einen kleinen Umweg zum Brunnen. Wutschnaubend ließ sie den Eimer wieder füllen und ging zu den anderen Pfälen, um die anderen die daran befestigt waren zu versorgen. Sie ging langsam an Light vorbei und warf einen flüchtigen Blick zu dem Vampir. Er beobachtete sie immernoch. Fluchend ging sie an Light vorbei zu einer kleinen Fee die Holz schleppte. Hau schon ab du Vampir..., dachte sie in Gedanken und knackte bedrohlich mit den Zähnen.

Die schwarze Raubkatze hielt nach längerer Zeit in ihrem Laufen inne und lies sich mit einem Schnaufen zu Boden sinken. Vorsichtig fuhr ihre raue Zunge über ihre dreckigen Ballen hinweg, um sich die Wunden zu säubern. Den Vampir in ihrer Nähe ignorierte sie zudem gewissenhaft. Light hielt kurz inne und blickte auf, als Am zum wiederholten Male in die Nähe kam. Langsam wird es auffällig und der Vampir ist nicht dumm. Dachte sie und schüttelte dabei leicht ihren Kopf. Dann seufzte sie leise auf und widmete sich mit einer Kopfbewegung ihrem Rücken, um mit der rauen Zunge über das blutverkrustete Fell zu fahren. Es brannte auf ihrer Haut, trotzdem machte die junge Gestaltenwandlerin weiter. Zumindestens bis die Stimme des Vampirs an ihre Ohren drang. "Nimm wieder deine normale Gestalt an!" Zischte er und im nächsten Moment setzte sich der Panther hin, um dann die Gestalt der Schwarzhaarigen jungen Frau an zu nehmen. Die blauen Augen blickten ihn ausdruckslos an und die Lippen blieben verschlossen. Ein flüchtiger Blick auf ihre wunden Hände lies nur ihr Gesicht verziehen. Der Vampir lachte höhnisch auf, als es ihm auffiel. Dann wandte er sich ab und fuhr die gefallene Engelin an, gefälligst fertig zu werden um dann zu verschwinden.
Die junge Frau lehnte sich mit dem Rücken gegen den magischen Pfahl und lies die Lider über ihre Augen wandern.

Da sich Dyan auch an den Pfahl gelehnt hatte, saßen die zwei Wesen praktisch Rücken an Rücken. Seinen Kopf hatte er zurückgelegt und die Augen geschlossen, lies sich den leichten Wind um die Nase wehen. "Was hast du getan, dass du hier festsitzt?", fragte er schließlich leise bei der Gestaltwandlerin nach, ohne sich zu regen. Es würde zu sehr auffallen, wenn er sie offensichtlich ansprach, denn die Wächter versuchten meist irgendwelche Unterhaltungen zu unterbinden. Erstens lenkte es vond er Arbeit ab und Zweitens hatten sie Angst, dass man Pläne ausstauschen konnte und so weiter. Nicht alle waren so gesinnt, dass sie wieder frei sein wollen. Sie denken eben, dass diese Tyrannei niemals ein Ende haben wird, verhalten sich daher still. Und dann gibt es widerum Wesen, die ihre Freiheit um jeden Preis zurück haben wollen. Dyan war einer davon, aber alleine konnte man nichts ausrichten.

Ein Schnaufen war von der Angesprochenen zu hören, die leicht ihren Kopf in den Nacken legte um in den dunklen Himmel hinauf zu blicken. "Eigentlich arbeite ich hier tragischer Weise als Gräberin." War das erste was über ihre Lippen wich. Die Lider glitten vor die blauen Augen. "In einen der Gänge bot mir Am das Wasser an, sagte etwas worauf hin ich ein Teil meiner Beherrschung verlierte. Der Dämon reagierte sofort und man legte mir die Ketten an um mich dann hier heraus zu schleifen und fest zu binden." Ihre Lider hoben sich wieder und das leichte Klirren der Ketten war wieder zu hören, als sich ihr Körper bewegte. Ein Bein ausgestreckt, das andere angewinkelt. Auf dem angewinkelten legte sie ihren Arm und spürte die Wunde auf ihrem Rücken brennen. "Und doch werde ich einen Weg finden. Meine Hoffnung ist nicht verloren." Murmelte sie leise, ohne es recht zu bemerken das die Worte über ihre Lippen gewichen waren.

Dyan lauschte den Worten der jungen Frau. Er hatte bei den letzten zwei Sätzen genau hinhören müssen, aber er hatte sie deutlich verstanden. Es war ein leises Seufzen, dass die Lippen des Dunkelhaarigen verlies, ehe er die Augen wieder öffnete und in den ewig dunklen Himmel starrte. "Ja, darauf hoffe ich auch schon lange, aber ohne Taten wird sich hier nichts ändern. Es kommt mir so vor, als würden es nur wenige wirklich wollen. Die meisten haben einfach zu große Angst vor den Folgen. Wenn ich ehrlich bin, würde ich lieber sterben, als mein ganzes Leben in Sklaverei verbringen zu müssen.", erwiderte er leise, gerade so, dass die Gestaltwandlerin es hören konnte. Danach senkte Dyan den Kopf wieder und schaute af die staubige Erde hinab, die ohne die Sonne vollkommen unfruchtbar war.

Die Worte des jungen Mannes, liesen Light hellhörig werden. Ihre Augen schienen kurz auf zu leuchten, während ein Lächeln sich um ihre Mundwinkel legte. Dann verschwand der Ausdruck aber wieder und machte der leblosen Maske wieder platz. "Nun wir scheinen einen gleichen Gedanken zu haben!" Sprach sie, während sie mit gesenktem Kopf ihre eine Hand im Schoss betrachtete. "Und vielleicht kenne ich einen Weg, so verloren er auch scheinen mag, um allem ein Ende zu setzen!" Fügte sie hinzu und blickte aus den Augenwinkeln zu dem gefallenem Engel hinter ihr.

Nach ihren Worten wurde der junge Mann neugierig und dachte kurz darüber nach, ehe auch er den Kopf ein wenig zur Seite wandte. "Wirklich?", fragte er ein wenig atemlos, klammerte sich an jeden kleinen Lichtschimmer, der zu ihm herüberdrang. Es war die Hoffnung auf Freiheit, die seinem Leben noch einen Sinn gab. Dieses kleine Flämmchen loderte schwach, aber beständig, und bekam immer einen kleinen Schub von Stärke, wenn die Freiheit auch nur ein wenig in Sichtweite geriet. Die meisten hatten schon aufgegeben, aber er würde eines der Wesen sein, dessen Hoffnung so lange nicht erlosch, bis wirklich jeder kleinste Versuch gescheitert war.

Die Schwarzhaarige lächelte nun innerlich. Wie es schien war sein Intresse geweckt. "Ja." Ein schwaches nicken folgte ihrem Wort. "Ich habe etwas, das vielleicht helfen könnte. Aber es kann genau so sein das man drauf gehen wird... aber mir ist es dieses Risiko Wert!" Kam es weiter über ihre Lippen hinweg. Die Federn ihres Kopfschmuckes tanzten leicht im Wind. Für einen Moment schwieg die junge Gestaltenwandlerin und lies diese Worte wirken. "Doch ich könnte Hilfe gebrauchen..."

"Wenn es um Freiheit geht, kenne ich keine Grenzen. Lieber sterbe ich bei dem Versuch freizukommen, als mich hier länger von diesen Mistkerlen herumkommandieren zu lassen.", knurrte er leise und wandte den Blick ein wenig böse auf einen der nahestehenden Dämonen, der sie anfing zu beobachten. "Auf mich kannst du zählen!", erwiderte er schließlich und wandte den Kopf wieder nach vorne, hoffte darauf, dass der Wächter nicht neugierig werden und somit näher kommen würde. Das war das Wenigste, was er jetzt noch brauchen konnte. Ein Plan zur Freiheit greifend nah, sollte nicht durch einen dieser Widerlinge zerstört werden.

Vielleicht ist es ein hoffnungsloser Versuch, aber lieber das und nicht alleine als zu verschmorren als eine Sklavin! Dachte sie und schloss wieder ihre Augen. "Nur leider bin ich gekettet an einem magischen Pfeiler!" Seufzte die junge Frau noch, bevor sie verstummte und den Geräuschen ihrer Umgebung leuchtete. Dann schaltete sie diese aber aus und hörte nur noch die Stille in ihren Gedanken.

Amory blickte zu den beiden Geschöpfen hinüber und fauchte vor Wut. Sie war wütend und enttäuscht. Und dieser Vampir. Er hielt sich für noch etwas besseres, als dieser Engel! Etwas ruppig gab sie den restlichen Wesen Wasser und schaute immer wieder zu den Beiden hinüber. Jacob!, rief sie ihn. Nach einigen Sekunden hörte sie ein genervtes: Ja?
Komm sofort. Hierher!, fauchte sie ihn an. Sie konnte sich sein entnervtes Aufstöhnen vorstellen, doch sie merkte, wie er losflog. Kurze Zeit später sah sie einen schwarzen Punkt, der schnell immer näher kam. Kurze Zeit später landete er flatternd auf ihrer Schulter. Was gibt's Prinzesschen?, fragte er sie.
Amory konnte ein fieses Grinsen nicht unterdrücken. Warst du bei der Höhle?, fragte sie zögernd. Sie spürte, wie Jacob sich in seinen Gedanken wand. ÖÄhm Neeja. Ja..., sagte er.
Und? War er da?, fragte sie ihn.

Ein weiteres Seufzen war zu hören, diesmal aber von dem jungen Mann her. "Ich wüsste auch nicht, wie man das jetzt auf die Schnelle ändern könnte." Und da war wieder der ernüchternde Dämpfer, der sogleich meist auf gute Neuigkeiten folgte, die eh schon so selten waren. Er selber musste ja auch hier verweilen und wusste nicht, wie lange. Immerhin könnte man ihn genauso gut rufen, falls ein neuer Auftrag kommen sollte. Solange hätte er ja auch wohl frei herumlaufen können. Er hatte diese allgegenwärtige Kontrolle einfach so satt.

Fast schon spöttisch verzogen sich die Mundwinkel der jungen Gestaltenwandlerin, als seine Worte erklangen. "Das hätte ich auch nicht erwartet!" Meinte sie und konnte es nicht verhindern das ihre Stimme den leichten spöttischen Ton hielt. Ihre Lider glitten vor ihre klaren blauen Augen, bevor sich ihr Kopf gegen den Pfeiler lehnte. Von einem Fremden erwartete sie sowieso nicht sonderlich viel Hilfe. Doch würde sie spätestens morgen wieder von den Ketten los sein. Die Schattenwesen waren einfach Narren und trieben jeden zur Arbeit der arbeiten konnte. Da war es egal ob man vor einigen Minuten noch beißende Bemerkungen von sich gegeben hatte oder nicht. Man wurde nur dann strenger bewacht und beim nächsten Mal brutaler verletzt und zurechtgewiesen. So waren ihre Mittel. Ein durchschaubares dummes Verhalten. "Außerdem brauche ich nur Hilfe um hier unbemerkt verschwinden zu können, wenn es soweit ist. Nur weil ich dir also erzählt habe das ich einen Weg kenne das alles hier vielleicht zu Beenden, erwarte keine Freundlichkeit von mir. Den trauen tu ich dir dennoch nicht!" Kamen die Worte leise über ihre Lippen hinweg, bevor sie sich auf die Seite gleiten lies. Das Misstrauen flies regelrecht durch ihren Körper hindurch. Zumal die junge Frau nie jemanden fremden traute. Es gab einfach zu viele Verräter auf diesem Planeten. Die Federn von den Flügeln kitzelten sie und somit rückte Light etwas ab. Dann legten sich ihre Arme unter ihrem Kopf nieder, bevor sie schweigend in den dunklen Himmel hinauf blickte. Es wird nicht mehr lange dauern...

"Wie willst du die Tür so manipulieren das sie offen bleibt? Vor allem, ohne das die Wachen es merken, die Zeit, wenn die Wachen Essen bringen, reicht bestimmt nicht aus, um die Tür zu manipulieren." kam es von der Waldelfe. Sie machte eine kurze Pause, in der sie kurz überlegte. "Ich könnte die Wachen vermutlich einige Zeit aufhalten, aber dafür müsste man sicher sein, dass nicht zu viele weitere Wachen auf dem Gang sind. Wenn wir erstmal aus der Zelle raus sind müsste man nur schnell genug oben sein, so dass die anderen Idioten von Wachen noch nicht alarmiert sind." meinte Chiyo schließlich.
Sie beobachtete die Vampirin, die Narben, welche ihre Arme zum Teil aufwiesen, waren ihr vorher noch nicht aufgefallen, doch jetzt wo sie darauf achtete, waren die Narben nicht zu übersehen. Die Narben, welche sich auf Chiyos Körper befanden, waren nicht wirklich zu sehen, zumindest nicht die größeren. Die einzigen die man hätte sehen können, waren zum Teil kaum zu erkennen, von den Fesseln, die zuvor um ihre Handgelenke gewesen waren, war ihre Handgelenke wundgescheuert.
"Wir werden jede Information brauchen, um hier raus zu kommen." murmelte die Blondhaarige. "Wenn ich beim Ausbruchsplan helfen soll, dann muss ich alles wissen was du auch weißt, ansonsten kann ich nur beschränkt helfen." fügte sie dann lauter hinzu.

Der junge Mann wandte den Blick wieder zum Himmel. Mittlerweile hatte man sich an die lichtlose Welt schon gewöhnt und konnte sehen, dass es nicht mehr lange dauern würde und es brach die Nacht ein. Es dauert vielleicht noch ein bis zwei Stunden, dann würde es wirklich dunkel sein und Dyan hasste es. Die Wolken würden sich bis dahin sicherlich nicht verzogen haben, sodass der Mond wenigstens etwas Licht spendete. Auf die Worte der jungen Frau hin, wandte der Dunkelhaarige den Kopf wieder nach unten. "Ich finde aber, dass Vertrauen schon recht wichtig ist, wenn man von hier verschwinden und das Ganze beenden will. Auf eine ganz einfache Art und Weise kann ich dir sogar zeigen, dass ich es ernst meine und du keinen grund hast mit zu misstrauen.", erwiderte der junge Mann leise.

Er will... was? War das erste was durch die Gedanken der Schwarzhaarigen wanderte. Ihre Augen öffneten sich kaum merklich, blieben schmale Schlitze und aus den Augenwinkeln sah sie zu dem gefallenen Engel. Nur schwach konnte sie ihn von ihrer liegenden Position aus sehen. Schließlich lag sie mit dem Rücken zu ihm. Schließlich schüttelte sie innerlich den Kopf. "Mag sein. Doch auf dieser Welt gibt es zu viele Verräter, als das ich Vertrauen gegenüber jemand Fremden haben könnte!" Gab sie somit zurück und strich sich mit einer Hand durch ihr dunkles Haar hindurch. Die Bewegung von dem Klirren der Ketten begleitet. "Zeigen? Auf den Arm kann ich mich selber nehmen. Dafür brauche ich niemanden!" Konterte sie. Denn ihr wollte nicht einfallen was er tun könnte um es zu zeigen. Er war gezwungen an Ort und Stelle sitzen zu bleiben und sie war in Ketten gelegt worden.

Der Dunkelhaarige musste leicht schmunzeln. Es war klar, dass sie so reagierte, wie sie es gerade tat. Das war vollkommen normal, wenn man vorsichtig und misstrauisch war. Man glaubte niemandem so leicht und dennoch konnte man nicht verhindern, neugierig zu werden. "Du müsstest mir nur deine Hand reichen. Wegen mir auf einen Fuß. Irgendein Körperteil eben. Das war's schon und danach musst du nur noch lauschen.", erwiderte er und streckte leicht seine Hand zur Seite aus, damit sie diese ergreifen konnte, wenn sie wollte. Das war allein ihre Entscheidung, zu etwas zwingen würde er sie nicht. Die meisten waren aber so neugierig, dass sie dann auch zugriffen. Bei ihr war sich Dyan dagegen nicht so sicher. Sie war zu hartnäckig und blieb eher bei ihrer Entscheidung, als andere.

Irgendwie bekam der Boden etwas unbequemes und so brachte sich Light wieder in eine sitzende Position. Lehnte sich wieder zurück an den Pfeiler und senkte ihren Kopf. Sie konnte nicht leugnen eine Spur der Neugierde in sich zu haben die nach der Hand greifen wollte, doch ihre andere Seite sträubte sich regelrecht dagegen es freiwillig zu tun. "Na klar und nebenbei kommt noch ein Vampir oder Dämon vorbeigeschlendert und die nächste Strafe sitzt. Vergiss es! Ich traue dir einfach nicht und werde es damit auch nicht tun!" Lies die Gestaltenwandlerin den jungen Mann hinter sich wissen, wobei sie ihn aus ihren Augenwinkeln her wieder angesehen hatte. Natürlich könnte man sie jetzt genau so gut für naiv halten, aber sie war nun einmal von Natur aus misstrauisch gegenüber jenen die sie nicht kannte. Und jenen wo sie nicht wusste ob man ihnen trauen konnte oder nicht. Einer jener war halt auch der Dunkellilahaarige hinter ihr. Da konnte man drehen und wenden was man wollte. Ohne einen sogesehenen Beweis würde Light sich davon auch nicht abbringen lassen ihren Meinung zu verändern.